Eine großartige Woche geht zu Ende. Ich bin total sprachlos und begeistert von Eurem Interesse, Eurer zahlreichen Teilnahme, den lieben Glückwünschen und Kommentaren und den vielen Bestellungen. ICH DANKE EUCH HERZLICH! Ich habe mich sehr auf die Aktion gefreut, aber wie so vieles mache ich etwas Derartiges zum ersten Mal und arbeite daher auch immer im Learning by Doing Modus. Natürlich wünscht man sich viel Aufmerksamkeit und Teilnahme, aber mit so viel Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Ihr seid spitze!

Ganz besonders möchte ich aber auch meinem „Team“ und den Interviewpartnerinnen danken, die uns mit ihren tollen Projekten und Antworten eine Woche lang durch mein Sortiment geführt haben. Ich habe viele der Bilder auch nicht früher gesehen als Ihr und so waren auch für mich einige Überraschungen dabei. Ich muss sagen, ich würde ausnahmslos ALLE Kleidungsstücke, so wie sie sind, nehmen und in meinen Schrank hängen wollen. Ehrlich!

Die Letzte in der Reihe ist Sindy von Mein gewisses Etwas mit einem Projekt, zu dem man kein Interview präsentieren kann, weil sie einen gekauften Pulli gefeatured hat. Wie sie vorgegangen ist und weitere Bilder seht Ihr heute auf Ihrem Blog. Auch sie hat den tollen Wollstrick gewählt, den wir gestern schon bei Tatiana in grau gesehen haben.

Sindy und ich kennen uns jetzt auch schon mehr als 2 Jahre und aus einer Kooperationsidee hat sich eine richtige Freundschaft entwickelt. Ich weiß noch genau, wie sehr ich mich ganz am Anfang von 1000stoff Zeit über einen Kommentar bei mir auf Facebook gefreut habe. Wahrscheinlich erinnert sie sich gar nicht, weil es für sie nichts besonderes war. Aber mir hat es etwas bedeutet. Dass sich jemand nicht nur äußert, sondern auch noch konstruktive Vorschläge, also Gedanken macht. Wir mögen uns sehr und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Projekte in 2019 (es gibt schon einen Plan, aber dazu in Kürze mehr).

Mit diesem Beitrag endet die Reise durch das 1000stoff Sortiment (obwohl Ihr ja jetzt nur einen Bruchteil der 1000 Stoffe gesehen habt :-)  und ich hoffe sehr, es hat Euch Spaß gemacht! Ihr habt Glück, in der Zwischenzeit sind schon wieder weitere Stoffe eingetroffen, so dass ich Euch sogar auch heute noch Rabatte anbieten kann. Thematisch passend gibt es 2 neue italienische Wollstrickstoffe, also wer noch etwas für ein ähnliches Projekt oder einen coolen Cardigan sucht:  15% Rabatt auf diese Wollstricks und Wollwalk. Stöbern lohnt sich!

Aber jetzt noch einmal eine Zusammenfassung der ganzen Geburtstagskollektion:

 

Sindy ´s Pulli: ohne Schnittmuster

Material: italienischer Wollstrick

 

1000stoff Blogtour auf einen Überblick:

Montag, 26.11. „Die kleine Schwarze“ bei Mein anderes ich und Interview mit Elke von ellepuls

Dienstag, 27.11. wrapped Hose bei eleonore creative und Interview mit Anja und Selmin, Schnittduett

Mittwoch, 28.11. Cheyenne Tunika bei naadisnaa und Interview mit Annika von Naehconnection

Donnerstag, 29.11. Else bei Schneidernmeistern und einfachkarl_original und Interview mit Monika von Schneidernmeistern

Freitag, 30.11., Rock Nr. 1 bei untermeinemdach und Interview mit rosa p. 

Samstag, 01.12., Cardigan jOne bei tillit. und Interview mit Prülla

 

Kurze Notiz: Aufrgund des hohen Bestellaufkommens kann es zu leichten Versandverzögerungen kommen. Bitte habt Verständnis. Danke!

Nachdem wir jetzt so viele jahreszeitenunabhängige Kleidungsstücke, wie Blusen, Röcke und Sweater gesehen haben,  nähern wir uns heute winterlicheren Projekten! Tatiana von tillit. hat sich einen unglaublich coolen Wollstrick ausgesucht und daraus einen Cardigan jOne von Prülla genäht.

Der Strick ist richtig wollig mit genau dem richtigen Volumen für solche Jacken wie diese. Die Oberfläche ist leicht boucliert mit Streifen, so dass sich eine schöne Struktur ergibt. Ein richtiges Wohlfühlteil, perfekt für die kalten Jahreszeiten. Wie gut, dass Danie gleich 2 Schnittmuster (ein eBook und einen Papierschnitt) zum Verlosen in den Topf geschmissen hat! Wer sich beteiligen möchte, der schaut bei mir auf Instagram vorbei :-)

Natürlich gibt es auch heute wieder eine Stoffart des Tages. 15% auf diesen und andere grobe Strickstoffe!

Im Interview steht heute, wie könnte es anders sein? Danie von Prülla. Wir sind uns bisher tatsächlich noch nie in Wirklichkeit begegnet, was daran liegt, dass Danies h&h Tage in Köln immer andere waren als meine. Aber ich bin sicher, irgendwann klappt es und bis dahin bewundere und like ich weiterhin fleißig auf Instagram.

Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Danie: Überall her. Ich schaue mir immer wieder andere Leute in der Stadt an, streife durch Geschäfte und mache mir Gedanken, was MIR fehlt. Wo bei mir der Haken an einem Kleidungsstück liegt und wie ich es besser für mich umsetzen kann.

Inwieweit beeinflussen Dich aktuelle Modetrends?

Danie: Ich glaube, recht wenig. Ich sehe sie mir gern an. Nähe mir dann aber eher Teile, die langlebiger – auch vom Stil her – sind.

Welches ist dein Lieblingsschnittmuster aus Deiner eigenen Kollektion?

Danie: Puuuh… Im Moment wohl der Hudie. Aber auch julika als Shorts gibt es reichlich. jErika und Hazel natürlich auch. Und bellah. Ich schleppe jeden Tag eine yello bag oder eine citie bag mit mir rum. Meine Schnittmuster sind eben Basicteile, die ich ja wegen dem alltäglichen Gebrauch und der Vielfältigkeit, sie zu tragen, immer wieder gern nähe.

Welches ist Dein Lieblingsschnittmuster anderer?

Danie: Auch da gibt es eine ganze Menge. Elle Puls‘ Shirtbox mag ich sehr. Aber auch Echt Knorkes Tante Hertha. Oder Juni Design’s Schnittmuster. Schneidernmeistern’s Else habe ich hoch und runter genäht. Freuleins Betty ebenso. Und die Schnitte von Studioschnittreif… Bestimmt vergesse ich hier jetzt einige. Es gibt wirklich viele „fremde“ Schnittmuster bei mir. Ich mag diese bunte Mischung sehr.

Wenn ich richtig informiert bin, dann ist Dein Label nicht Dein Hauptberuf. Trotzdem bist Du ungeheuer aktiv und kommst auch immer mit einer ganz besonderen Leichtigkeit daher. Ganz plumpe Frage, aber wie schaffst Du das?

Danie: Vielen Dank! Nähen ist für mich einfach ein sehr erfüllender Ausgleich zum Büroalltag. Ich arbeite oft an sehr langfristigen Aufträgen, da ist es schön, wenn ich beim Nähen nach wenigen Stunden ein fertiges Teil in den Händen halte.

Außerdem fotografiere ich gern und habe kein Problem, vor der Kamera zu stehen *grins*. Dafür fallen meine Texte eher kurz und sachlich aus.

Könntest Du Dir auch vorstellen, Dein Schnittmusterlabel hauptberuflich zu machen?

Danie: Nein, ich liebe meinen Beruf.

Wenn mein Tag (für einen begrenzten Zeitraum) 48 Stunden hätte, dann würde ich:

Danie: Mehr schlafen ;-)

Der Anteil selbstgenähter Teile in meinem Kleiderschrank beträgt  86  % (Unterwäsche und Socken ausgenommen).

 

Schnittmuster: Cardigan jOne von Prülla

Material: grober Wollstrick,

 

Wenn Ihr auch die anderen 1000stoffgeburtstagsprojekte anschauen wollt, dann klickt Euch einfach durch:

Montag, 26.11. „Die kleine Schwarze“ bei Mein anderes ich

Dienstag, 27.11. wrapped Hose bei eleonore creative

Mittwoch, 28.11. Cheyenne Tunika bei naadisnaa

Donnerstag, 29.11. Else bei Schneidernmeistern und einfachkarl_original

Freitag, 30.11., Rock Nr. 1 bei untermeinemdach und Interview mit rosa p. 

 

Heute ist ein ganz besonderer Partytag, den heute gibt es so etwas wie eine 1000stoff-Elsenparty mit gleich mehreren Partyoutfits. Und sehr passend dazu haben wir natürlich Monika von Schneidernmeistern im Interview. Sie zeigt auf ihrem Blog heute eine wunderschöne Elsenbluse (aus 1000stoff) – es lohnt sich auf jeden Fall auch dort vorbei zu schauen!

Ganz besonders freue ich mich über den Elsenpulli von Sabine einfachkarl_original aus diesem Streifenstrick. Wieder einmal ein Beweis dafür, wie vielfältig das Schnittmuster ist und wie fein der Pulli aussehen kann, wenn man einen Strickstoff wählt. Dieser ist im Übrigen so kuschelweich, dass sogar Sabines kleiner Freund unbedingt einen Schal daraus wollte :-)

Ich habe mich heute auch endlich mal in Schale geschmissen und trage meine elsenschwester01 zum ersten Mal. Diese Elsenvariante ist für Webware konzipiert und daher mit einer ganzen Reihe schöner Details ausgestattet. Darüber werde ich ein anderes Mal genauer berichten, sonst verliert Ihr womöglich schon die Lust am Lesen bevor Monika überhaupt an der Reihe ist. Meine Variante ist aus olivgrauem Tencel genäht, dadurch ergibt sich dieser samtige Fall, der sich für diese Tunika meiner Meinung nach perfekt eignet.

Aber wie gesagt, dazu in Kürze mehr.

Erwähnen möchte ich jedoch  die Geburtstgsrabatte des Tages: Heute gibt es 15 % auf den kuscheligen Streifenstrick und weil Monika so einen schönen Nani Iro Stoff vernäht hat, auch noch auf elsenrufende japanische Stoffe z. B. von Nani Iro und/oder aus Double Gauze.

Und jetzt endlich Vorhang auf für Schneidernmeistern. Ich habe Monika 2015 in Berlin kennen gelernt, als ich am Vorabend des Nähcamps mit zum Italiener gegangen bin, obwohl ich keine Teilnehmerin des Camps war. Mir ist sofort ihre Schlagfertigkeit und ihre wirklich witzige und schnelle Art, Dinge beschreiben zu können, aufgefallen. Aus gelegentlichen Treffen bei mir im Laden und vor allem auch gern im Café Neun nebenan, haben sich erste Kooperationen ergeben. Mittlerweile würde ich sie ohne zu Zögern als Freundin bezeichnen. Darüber freue ich mich sehr!

Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Monika: Ach, das ist ganz unterschiedlich. Es kann schon mal vorkommen (wie aktuell in München geschehen), dass ich jemandem auf der Rolltreppe aus der U-Bahn hinterher renne, nur um dann aus der Hüfte ein Foto zu schießen, weil ich den Mantel toll finde. Einfacher wäre natürlich, wenn man die Menschen offen anspricht…

Natürlich lasse ich mich auch ganz klassisch inspirieren, durch Zeitschriften, Magazine, Kataloge, Zeitungsartikel, die sozialen Medien, aber ich blättere auch gerne in Bildbänden. Aus meiner Zeit am Theater habe ich unter anderem 2 tolle Bücher, die ich von Kostümbildnern geschenkt bekommen habe: Eines der Fotografin Regina Relang und eines mit Fotografien von Cecil Beaton. Auch wenn mein Design nicht unter den Begriff „Retro“ fällt, so lasse ich mich gern durch die Mode und die oft raffinierte Schnittführung inspirieren.

Inwieweit beeinflussen Dich aktuelle Modetrends?

Monika: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, Mode interessiert mich nicht. Selbstverständlich folge ich den angesagten Designern, schaue mir Aufzeichnungen der Fashion Shows an, bin aber kein ausgewiesener Kenner der Szene.

Mode ist sehr kurzlebig und ein modisches Kleidungsstück überlebt mit viel Glück gerade mal eine Saison.

Wenn ich mich an den Modetrends orientiere, dann versuche ich ein Model so zu entwerfen, dass es sich auch längerfristig halten kann, dass es evtl. zum Klassiker taugt.

Ich hatte zum Beispiel mit „Adelheid“ das Glück, den aufkommenden Trend des Bischoffs-Ärmels direkt aufgreifen zu können. Da mir aber die Bluse alleine mit dem bauschigen Ärmel zu speziell war, habe ich einen zweiten Ärmel dazu erstellt, der nur einen gemäßigten Bausch am Saum hat, die Bluse ist noch dazu leicht zum Kleid verlängerbar; so wird aus einem sehr speziellen Modetrend ein wandlungsfähiges vielseitiges Schnittmuster.

So etwas mag ich!

Welches ist dein Lieblingsschnittmuster aus Deiner eigenen Kollektion?

Monika: Tatsächlich immer gerade das an dem ich arbeite.

Wenn ich schreibe, „das ist mein Lieblingsschnittmuster“, heißt es nicht zwangsläufig, dass ich es ständig trage oder jede Woche nähe.

Wahrscheinlicher ist es, dass ich es seit der Erscheinung des E-Books nicht mehr genäht habe.

Es ist mein Beruf und meine Leidenschaft Schnittmuster zu entwickeln, also bin ich kontinuierlich daran, neue Ideen auszuprobieren und zu verwirklichen.

Ist die Arbeit an einem Schnittmuster abgeschlossen, wenn es endlich so perfekt ist, wie ich es mir vorgestellt habe und es veröffentlicht ist, verliert es meistens seinen Reiz für mich. Außer der Else vielleicht, von der ich nicht loskomme…

Welches ist Dein Lieblingsschnittmuster anderer?

Monika: Ein viel geliebtes Schnittmuster ist die Hudson Pants von True Bias. Die Hose gibt es für Damen, Herren und Kinder und wird seit Jahren in der Weihnachtszeit hervorgeholt, um die Familien-Pyjamahosen zu nähen.

Du hast es geschafft, aus der Else fast so etwas wie eine Marke zu machen. Das Schnittmuster ist ja schon ein paar Jahre auf dem Markt, aber dennoch ist es nach wie vor sehr angesagt und wird vermutlich häufiger genäht als je zuvor. Das ist meiner Wahrnehmung nach ein ganz besonderes Phänomen in dieser sonst recht schnelllebigen Szene. Wie würdest Du das beschreiben? Hast Du das von Anfang an so geplant?

Monika: Wenn ich es geplant hätte, würde ich den Trick nicht verraten. Das wäre toll! Nein, leider hat man es nicht in der Hand, ob ein Schnittmuster gut ankommt oder nicht. Die Else war mein zweites Schnittmuster, das ich auf den Markt gebracht habe. Das erste, Joggingrock Etta ging still und heimlich online, mit Illustrator erstellt, einen Blogpost, kaum Werbung. Die Else hatte ich im Vorfeld schon mal gepostet und gute Resonanz bekommen. Dennoch war es ein großer Schritt das Schnittmuster professionell zu bearbeiten. Damals hatte ich noch kein Schnittprogramm, habe also den Papierschnitt zu einer Direktrice in Berlin geschickt, dir mir die Größensätze erstellt hat. Ich habe lange überlegt ob ich den Geldbetrag, also ihr Honorar investieren soll. Jerseykleider gab es damals auch schon viele, wer sollte also noch eines kaufen?

Schlussendlich habe ich es für mich gemacht. ICH wollte dieses Kleid haben und es mindestens 7-mal nähen…

Es gab zu der Zeit ein paar Schnittmuster-Namen die immer aufploppten und ich hab schon überlegt, wie cool das wäre, wenn sich die Else entsprechend etablieren würde. Ich weiß noch, wie ich nachts in unserer Küche in Emden saß und am 1. Mai 2014 um 0:00 den „jetzt veröffentlichen“ Button bei Dawanda gedrückt und gespannt auf den ersten Käufer gewartet habe. Und tatsächlich hat es kurze Zeit später „ping“ gemacht und seitdem nicht mehr aufgehört. Die Else ist nach wie vor mein beliebtestes Schnittmuster, was mich sehr stolz und glücklich macht!

Ich kann nur mutmaßen woran es liegt… und vielleicht hätte sich alles anders entwickelt, wenn ich dem Schnittmuster einen anderen Namen gegeben hätte. Aus dem Namen Else haben sich mittlerweile so viele Worte und Wortspiele ergeben, die ich mir hätte nicht besser ausdenken könne, hätte ich es geplant. Auch der Elsenherbst, der jedes Jahr im September stattfindet, erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Es ist also ein kleine Community der Elsenschwestern entstanden, die anscheinend auf irgendeine Weise verbindet.

Du bist, genau wie ich und so viele andere hier, eine One-Woman-Show. Ich nehme an, auch Du kennst diese lästigen Zweifel und Sorgen, wenn es mal ein paar Tage ruhiger wird im Business. Und trotzdem arbeitet man im Grunde Tag und Nacht (zumindest gedanklich) Wünschst Du Dir manchmal einen ganz normalen Arbeitsalltag nine to five, bei dem die Verantwortung jemand anders trägt?

Monika: Oh ja, in der Tat. In der letzten Zeit, vor allem nach dem Aus von Dawanda, der Provisionserhöhung bei Makerist und der Sommerflaute, von der man hier und da hörte, habe ich sehr ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, alles hinzuwerfen und mir einen „vernünftigen“ Job zu suchen. Glücklicherweise bin ich aber eher vom Typ „aufstehen, Krone richten, weitermachen“, habe die negative Energie umgewandelt und vor kurzem meinen eigenen Online-Shop eröffnet. Nun habe ich zumindest das Gefühl, das Zepter wieder zum Teil in der Hand zu haben und bin nicht einer Plattform ausgeliefert, was ich eben auch als Angestellte wäre – ich bin schon gern Selbstständig und mein eigener Herr. So kann ich meine Planung in diesem Jahr trotz allem wieder so gestalten, dass die Adventszeit ein wenig stressfreier vonstatten geht als in den Jahren, in denen ich noch fest angestellt gearbeitet habe.

Wenn ja, in welchen Momenten liebst Du Deinen Job?

Monika: Immer dann wenn etwas so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Ich habe ein ziemlich gutes visuelles Vorstellungsvermögen, das bei Farben und Stoffen wunderbar greift, bei Schnittmustern aber noch ein wenig ausbaufähig ist. Bei meinem aktuellen Test für die Elsenschwester03 ist der erste Teil schon mal ein voller Erfolg gewesen.

Und dann natürlich, wenn ich meine Begeisterung für eine Idee weitergeben kann. Wenn der erste offiziell gekaufte und vernähte Schnitt gepostet wird und bei der Kundin die gleiche Begeisterung hervorruft wie bei mir. Das ist jedes Mal wieder sehr aufregend!

Wenn mein Tag (für einen begrenzten Zeitraum) 48 Stunden hätte, dann würde ich:

Monika: …ans Meer fahren und aufs Wasser schauen!

Der Anteil selbstgenähter Teile in meinem Kleiderschrank beträgt  xxxx  %

Monika: Weniger als man von einer Schneiderin erwarten würde. Eigentlich sollte man ja annehmen, dass über 90% meiner Garderobe selbstgenäht wäre. Schließlich nähe ich schon seit bestimmt 30 Jahren, noch dazu habe ich es gelernt, also fallen mir sicherlich viele Dinge leichter als anderen. Jedoch ist es eher so, dass, wenn man beruflich viel näht, die Entspannung am Feierabend tatsächlich vom Yoga kommt oder davon, dass man einfach etwas kauft, was man sofort anziehen kann…

Monika: Liebe Lara, ich freue mich sehr, dass uns unsere Leidenschaft zusammengeführt hat und ich deinen Laden-Geburtstag mit Dir feiern darf. Auch wenn wir uns noch nicht seit xJahren kennen, so freue ich mich über die wunderbaren gemeinsamen Aktionen, die hinter uns liegen, deine Freundschaft, unseren sehr konstruktiven Email-Austausch und freue mich sehr über die Berlin-Bremen-Connection, die im neuen Jahr in eine nächste Runde gehen wird!

Herzlichen Glückwunsch und auf weitere erfolgreiche mit den wunderbaren Stoffen, die du immer für uns aussuchst!

 

Schnittmuster: elsenschwester01 und Else, schneidernmeistern

Material Elsenpulli: kuschelweicher Streifenstrick, heute (29.11.) mit 15% Rabatt

Material elsenschwester01: Tencel in olivgrau

verlinkt mit: sewlala, Du für Dich

Wenn Ihr auch die anderen 1000stoffgeburtstagsprojekte anschauen wollt, dann klickt Euch einfach durch:

Montag, 26.11. „Die kleine Schwarze“ bei Mein anderes ich

Dienstag, 27.11. wrapped Hose bei eleonore creative

Mittwoch, 28.11. Cheyenne Tunika bei naadisnaa

Es wird es international! Nachdem wir gestern viel vom Schnittduett und vorgestern viel von ellepuls erfahren haben, habe ich heute Annika von Näh-Connection im Interview. Sie ist selber keine Schnittmusterdesignerin, sondern so etwas wie ein internationaler Schnittmusterscout, sie spürt interessante englische Schnitte auf, verhandelt mit den entsprechenden Labels, übersetzt die Schnitte ins Deutsche und vertreibt sie hier.

So z. B. auch das Schnittmuster für die Cheyenne von Hey June Patterns, die sich Kathrin von naadisnaa aus beerenfarbenem Flanell für die 1000stoffparty genäht hat. Mir gefällt ihre Tunika ungeheuer gut, genau die richtige Mischung zwischen lässig und wertig, mit so viel Liebe zum Detail, ein Teil für jeden Tag und zum richtig Wohlfühlen.

Aus gegebenem Anlass gibt es übrigens 15 % Rabatt auf alle Flanells im Shop :-). Und Annika hat uns ein ebook für die Cheyenne zum Verlosen zur Verfügung gestellt. Zum Gewinnen einfach bei Instagram @1000stoff schauen und kommentieren.

Aber jetzt zu Annika. Wir haben uns sogar schon persönlich kennenlernen dürfen und zwar hier bei mir im Laden. Bei einem Berlinbesuch hat sie mich mit ihrer ganzen (damals noch um 1 Person kleineren) Familie besucht und wir hatten einen sehr netten Plausch. Es war eine dieser Begegnungen mit der Erkenntnis: sie ist ja wirklich so nett wie sie in den sozialen Netzwerken wirkt :-)

Deine Idee ist ja genial. Der internationale Schnittmustermarkt ist riesig, aber viele schrecken vor englischen Anleitungen zurück, denn selbst wenn man einigermaßen Englisch spricht, ist das Fachvokabular doch noch mal etwas anderes. Diese Schnitte auf Deutsch anzubieten, ist sehr clever. Wie bist Du auf die Idee gekommen?

Ich bin selbst zuerst über englische Nähblogs und -schnitte gestolpert. In der Tat habe mit dem Nähen begonnen, weil ich kaum glauben konnte, was für tolle Sachen, die für sich und ihre Kinder genäht haben. Ich kannte lange Zeit für vieles deshalb auch nur den englischen Begriff. „Bias Tape“, „right sides together“ oder „pin and sew“ waren für mich das normalste auf der Welt. Erst viel später habe ich die deutschen Nähblogs entdeckt und festgestellt, dass diese beiden Blog- und Nähwelten in vielem sehr unterschiedlich sind und die meisten kaum mit englischen Schnitten nähen. Da ich zu dem Zeitpunkt bereits viele englischsprachige Blogger und Designer gut kannte, lag es nahe, mit ihnen gemeinsam an Übersetzungen zu arbeiten.

Wie gehst Du vor? Gehst Du auf die Schnittmusterlabel zu und übersetzt die Anleitungen dann selbst?

Ja, in fast allen Fällen läuft es genau so. Ich schreibe die Designer an, stelle mich und mein Konzept vor und übersetze dann für sie. Die Designer bekommen dann von jedem verkauften Schnitt einen Anteil.
Manchmal, z. B. bei itch to stitch oder sew sweetness, haben die Designer jedoch schon deutsche Übersetzungen von einigen ihrer Schnitte. Dann übernehme ich diese direkt.

Wie wählst Du die Schnittmuster aus, die Du in Deutscher Übersetzung anbietest?

Puh, da spielt vieles mit rein. Einerseits möchte ich gern Schnitte, die etwas Besonderes sind, die es so noch nicht in Deutschland gibt. Andererseits versuche ich natürlich auch eine gute Mischung in den Shop zu bekommen. Normalerweise plane ich eine ganze Weile im Voraus, welche Schnitte ich wann übersetze und rausbringe, aber du weißt ja: „Erstens kommt es anders und zweitens als du denkst.“ Da macht die eine Designerin doch noch einen Rückzieher, weil sie grad nicht so viel Zeit hat, die nächste schickt mir eine überarbeitete Version eines Schnittes, bei der plötzlich die Anleitung ganz anders aufgebaut ist und dann sehe ich noch einen tollen neuen Schnitt, den ich einfach sofort haben möchte.

Inwieweit beeinflussen Dich hier aktuelle Modetrends?

Eigentlich achte ich nicht mehr allzu sehr auf aktuelle Modetrends. Ich folge jedoch einer riesigen Menge englischsprachiger bzw. generell internationaler Nähblogs und bin ja immer auf der Suche nach neuen Schnitten. Da viele Designer sich sehr wohl an aktuellen Trends orientieren, gibt es auch bei den Schnitten oft sehr eindeutige Trends. Interessanterweise sind diese aber nicht immer genau so auch in Deutschland zu finden. Im englischsprachigen Raum hat zum Beispiel in den letzten Jahren praktisch jeder Designer mindestens einen Jumpsuit oder Overallschnitt rausgebracht. Die gibt’s hier natürlich auch, aber es ist nicht ganz so ein Massenphanömen. Ob also ein internationales Design hier landet, ist manchmal gar nicht so leicht abzuschätzen.

Welches ist dein Lieblingsschnittmuster aus Deiner Kollektion?

Woah, jetzt wird’s schwierig. Also einen einzigen kann ich da nicht aussuchen. Machen wir einen aus jeder Kategorie? Für mich selbst mag ich den Opal Cardigan am liebsten. Der ist einfach perfekt für all die schönen Jacquards, die in den letzten Jahren so aufgetaucht sind. Ich hab ihn inzwischen in allen möglichen Längen und trag ihn gerade in der Übergangszeit, aber auch jetzt im Winter abends zum gemütlichen Einkuscheln auf dem Sofa total gern. Für meine Töchter mag ich das Janie Dress, ein Jerseykleid mit Tellerrock und ganz vielen Ausschnittvarianten sehr, sehr gerne. Und für meinen Sohn muss jedes Jahr mindestens ein Beachy Boatneck, ein lässig geschnittenes Shirt mit U-Bootausschnitt und abgerundetem Saum, her.

Du betreibst Naehconnection ja noch nicht hauptberuflich. Könntest Du Dir das vorstellen? Aus eigner Erfahrung weiß ich, dass die Projekte, die man mit Leidenschaft betreibt, einen fast in jeder Minute des Tages gedanklich begleiten. Ich stelle mir den Spagat zwischen Familie, Herzensprojekt und Beruf sehr schwierig vor und habe daher höchsten Respekt.

Ohja, da hast du so Recht. Aktuell bin ich ja in Elternzeit. Unsere kleinste Maus wird demnächst ein Jahr alt. Genau aus den von dir oben aufgeführten Gründen nehme ich dieses Mal drei volle Jahre Elternzeit, während ich bei den Großen jeweils nach einem Jahr zurück zum Arbeiten an die Uni gegangen bin. Da ich nach München pendeln muss (knapp 2h einfach), ist das für die Familie nicht ganz einfach. Eigentlich wollte ich ja schon immer Wissenschaftler sein und hab das auch mit viel Begeisterung gemacht, aber in den letzten Jahren ist Näh-Connection wirklich immer wichtiger für mich geworden und kann ich mich dort mehr verwirklichen. Mein Wunsch ist also inzwischen schon, mich voll auf Näh-Connection zu konzentrieren. Die nächsten Jahre werden zeigen, ob ich Näh-Connection hauptberuflich betreiben kann oder ob ich eher wieder in die Wissenschaft einsteige und dann den Shop schließe.

Wenn mein Tag (für einen begrenzten Zeitraum) 48 Stunden hätte, dann würde ich:

… mich freuen, dass der Vormittag endlich mehr Stunden hat, die ich zum Arbeiten nützen kann. Nach dem Essen und Hausaufgaben machen würde ich mit den Kindern direkt in die Berge zum Wandern oder Skifahren düsen bzw. bei schlechtem Wetter zum Schwimmen ins Hallenbad gehen. Und abends, wenn dann die Kinder im Bett sind, würde ich zuerst endlich mal in Ruhe ein Gespräch mit meinem Mann zu Ende führen und dann, während er sich Männersendungen auf DMAX anschaut, nähen, nähen, nähen.

Der Anteil selbstgenähter Teile in meinem Kleiderschrank beträgt 50%.

Ich kaufe zwar schon seit längerer Zeit kaum mehr Kleidung, aber in Sachen Nachhaltigkeit fände ich nichts fragwürdiger, als nun plötzlich all die Kaufklamotten, die ich schon habe, in die Tonne zu kippen. Hier wird einfach Stück für Stück ersetzt…

 

Schnittmuster: Cheyenne Tunika

Material: Baumwollflanell Robert Kaufman, heute (28.11.) alle Flanells mit 15% Rabatt

Wenn Ihr auch die anderen 1000stoffgeburtstagsprojekte anschauen wollt, dann klickt Euch einfach durch:

Montag, 26.11. „Die kleine Schwarze“ bei Mein anderes ich

Dienstag, 27.11. wrapped Hose bei eleonore creative

 

Nachdem wir gestern viel von Elke Ellepuls lesen durften, habe ich heute ein Duo im Interview. Grund für meine Interviewpartnerinnen ist Viviens Schnittmusterwahl, sie hat eine großartige „Wrapped Hose“ vom Schnittduett genäht. Ich gebe offen zu, dass ich noch keine dieser Hosen im Schrank hängen habe, aber wenn ich diese hier sehe, dann ist das eigentlich ein unhaltbarer Zustand und damit wandert sie ganz oben auf meine To-Sew-Liste. Ich halte Euch auf dem Laufenden :-)

Vivien hat für ihre „wrapped“ eine sehr schicken Popelinestoff aus Baumwolle und Viskose mit einem geringen Stretchanteil (für eine besonders gute Passform) gewählt, der meiner Meinung nach perfekt ist für Hosen (aber auch Kleider etc..). Den gleichen Stoff gibt es in unterschiedlichen Farben und heute mit 15%  Rabatt für Euch.

Auf Instagram darf ich bei @1000stoff wieder ein ebook für die Hose verlosen, also hüpft auch dort noch rasch vorbei!

Aber jetzt zum Interview:

Anja und Selmin bilden gemeinsam das Schnittduett, das gestern mit seiner dritten Kollektion an den Start gegangen ist. Anja habe ich leider noch nicht persönlich getroffen und Selmin auch nur für einen kurzen Plausch auf der h & h in Köln, aber ich bin mir sicher, das holen wir bei nächster Gelegenheit nach.

Woher nehmt Ihr Eure Inspiration?

Anja + Selmin: Das ist ganz unterschiedlich. Oft sind es Frauen, die uns auf der Straße begegnen oder in unserem Freundeskreis, die ein tolles Teil tragen oder kombiniert haben. Es kann dann auch schon mal passieren, dass wir uns Samstags vom Wochenmarkt ein Foto einer Frau zusenden, deren Jacke uns gefällt und die netterweise für uns posiert hat. Wir lassen uns natürlich auch von aktuellen oder kommenden Trends aus der Modewelt inspirieren und fokussieren uns auf die Details und Schnitte, die wir beide schon immer mögen und auch selbst tragen würden. In jeden Schnitt fließt etwas von uns beiden ein. Alle unsere Kollektionen enthalten Elemente, die wir beide schon immer einmal im Kleiderschrank haben wollten.

Inwieweit beeinflussen Euch aktuelle Modetrends?

Anja + Selmin: Alleine durch das Blättern durch Zeitschriften, Pinterest und den täglichen Blick in unsere Social Media Kanäle werden wir im Überfluss mit den aktuellen Trends konfrontiert. Natürlich spielt das dann auch beider Kollektionserstellung eine Rolle, wenn auch eine untergeordnete. Denn es ist uns zwar wichtig, dass unsere Schnitte auch mit aktuellen Trendstoffen und -mustern genäht werden können. Dennoch versuchen wir, die Schnitte zeitlos und wandelbar zu designen, damit die Stücke für die Schnittduett-Kundinnen lange tragbar sind. Teile für die Ewigkeit.

Welches ist Euer Lieblingsschnittmuster aus Eurer eigenen Kollektion?

Selmin: Oh Gott, das kann ich nicht sagen, ich hab sie alle gleich lieb. Aber man munkelt, dass ich schon eine stolze Sammlung Wrapped Hosen in meinem Kleiderschrank habe.

Anja: Es kommt auf die Jahreszeit an. Aber ich glaube, ich werde unsere neue Modular Collection hoch und runter nähen. Es gibt so viele Kombinationsmöglichkeiten, dass mir die Ideen sicher nicht so schnell ausgehen. Und die ganzen Pattern-Hacks, die wir für die anderen Schnitte noch im Kopf haben. Lasst Euch überraschen.

Welches ist Euer jeweiliges Lieblingsschnittmuster anderer?

Selmin: Ich liebe das Kalle Shirt Dress von Closet Case Patterns, ein puristischer Klassiker in mehreren Versionen in meinem Kleiderschrank.

Anja: Ich mag mein Reeta Dress von named sehr gerne. Ich habe es in meinem Blogpost das „Wohnzimmerkleid“ genannt, weil es einfach so verdammt bequem ist.

Ihr arbeitet als Duett zusammen. Das finde ich eine mutige Sache, da man im kreativen Prozess ja auch sehr persönlich arbeitet. Wie habt Ihr Euch gefunden, bzw. wie seid Ihr auf die Idee gekommen gemeinsame Sache zu machen? Hat jeder von Euch seine Schwerpunkte oder entwickelt Ihr Eure Projekte größtenteils gemeinsam?

Selmin: Ich finde eher die Leute mutig, die ganz alleine so ein Business, gerade in der Handarbeitsbranche starten. In meinen eigenen freiberuflichen Dingen finde ich es ganz schwer, Entscheidungen alleine zu treffen. Mit Anja kann ich mich immer austauschen. Für mich ist es wichtig, beim gemeinsamen Arbeiten das Konkurrenzdenken auszuschalten und sich gemeinsam ein Ziel zu definieren, auf das man zusammen hinarbeiten möchte. Das bedeutet auch, dass ich Platz mache für dieses gemeinsame berufliche Ziel.

Anja hat mir vor zwei Jahren eine Mail geschrieben, ob ich Lust hätte auf einen gemeinsamen Kaffee. Wir kannten uns bis dahin nur von eins bis zwei Treffen auf Bloggerveranstaltungen. Wir waren beide Kölnerinnen und fanden uns beide sympathisch. Beim gemeinsamen Kaffeetermin haben wir einander von unseren beiden Visionen erzählt und irgendwann kam die Idee einer kleinen gemeinsamen Kollektion. Es sollte eigentlich eine kleine Pop-Up Collection werden, die nur ca. 4 Monate auf dem Markt ist. Ich bin total beflügelt nach Hause, hab Ideen zusammengeschrieben, und bei unserem nächsten Treffen standen schon die ersten Entwürfe. Es hat allerdings ein Jahr gedauert, bis wir unsere Kollektion so rund hatten, dass wir starten konnten. Durch all die Arbeit, die wir hineininvestiert haben, haben wir beschlossen, dass wir doch länger das Schnittduett bleiben möchten. Wir haben einen Vertrag aufgesetzt, was eine großartige Idee war, denn das führte dazu, dass nicht nur alle Träumereinen miteinander geteilt werden, sondern auch die Dinge, die wichtig für die jeweilige andere sind. Es wurden offen Ängste und Bedenken ausgesprochen und alles vertraglich festgehalten.

Anja: Natürlich kann man zu zweit nicht jede Spinnerei, die einem selbst in den Kopf kommt, direkt umsetzen. Man muss diskutieren und Kompromisse eingehen. Aber das kann auch gut und nützlich sein.

Denn oft reicht ein Blick der anderen, der einem sagt: „What?? Du spinnst wohl!“ Und schon arbeitet man wieder fokussiert am eigentlichen Projekt ohne sich zu verzetteln. Ich finde die gemeinsame Arbeit und der Austausch helfen enorm dabei, die Projekte auf den Punkt und zielstrebig umzusetzen. Oder aber, ganz umgekehrt, der Blick des anderen bekommt den gleichen irren Ausdruck und wir springen kopfüber gemeinsam in die Idee, um das ein oder andere kleine Projekt dazwischen zu schieben. Glücklicherweise sind wir beide ähnlich verrückt.

Wir haben feste Routineaufgaben, die wir aus Effizienzgründen nach Erfahrung und Fertigkeiten des jeweils anderen aufgeteilt haben. Aber der andere schaut immer noch einmal drüber, weil vier Augen besser als nur zwei sind. Wir ergänzen uns hier einfach ganz wunderbar.

Nun ist Schnittduett bei Euch beiden ja nur ein Teil des Jobs, Ihr habt beide noch andere Schwerpunkte, die Ihr unabhängig voneinander verfolgt. Hut ab! Sich selbstständig und hauptberuflich in dieser DIY Szene zu behaupten, ist meiner eigenen Erfahrung nach ein Job ohne Feierabend. Ideen hätte ich selber auch noch Hunderte, aber mir fehlt schlichtweg die Zeit. Wie schafft Ihr das?

Anja + Selmin: Beim Annehmen von neuen Projekten oder Anfragen priorisieren wir schon. Gerade in der Zeit vor Erscheinen einer Kollektion, sind wir beide ziemlich unter Strom und die Schnitte benötigen unsere ganze Aufmerksamkeit und Konzentration. Da werden auch schonmal Anfragen abgelehnt und die ganze Kraft ins Schnittduett gesteckt. Trotzdem leistet jeder immer nur das, was er gerade in seiner beruflichen und persönlichen Situation leisten kann.

Wir haben uns grobe Ziele gesetzt aber beide von Anfang an gesagt, dass wir uns gerade im ersten Jahr nicht unter Druck setzen möchten und das Tempo fahren, das uns möglich ist. Dazu müssen wir viel kommunizieren. Wir haben von Anfang an vieles vertraglich festgehalten, damit bestimmte berufliche Dinge geklärt sind, bevor es zu Missverständnissen kommen kann. Wir sprechen anderweitige berufliche Projekte vorher miteinander ab, so dass der andere weiß, wieviel Power in welchen Phasen ins Schnittduett fließen kann. Es gibt immer Zeiten, in denen die andere mehr macht und dann wieder weniger, weil es beruflich oder privat nicht anders geht. Und das ist auch das, was wir bei der Zusammenarbeit zu zweit schätzen. Es ist immer jemand da, die den Rücken freihält. Und auch immer eine, die sagt: Jetzt mach mal Feierabend, morgen ist auch noch ein Tag. Und wenn beide gerade nicht können, dann bleibt die Arbeit halt auch mal liegen.

Wenn Euer Tag (für einen begrenzten Zeitraum) 48 Stunden hätte, dann würdet Ihr:

Endlich mal die vollen 24 Stunden für unsere Ideen, Projekte und To-Dos verwenden um mehr und schneller in die Umsetzung zu gehen. Freizeit, Familie, Schlafen, Essen und Atmen passt ja dann in den anderen 24 Stunden.

Der Anteil selbstgnähter Teile in Eurem Kleiderschrank beträgt  wieviel Prozent?

Selmin: Ich glaube, es sind so 80% – 90%:-)

Anja: Ich denke, es sind ca 50%? Aber stetig wachsend, weil ich kaum noch etwas kaufen kann, ohne den Gedanken „Ach, mache ich selbst“.

 

Schnittmuster: Wrapped Hose, Kollektion „Wrapped“ vom Schnittduett

Material: heute mit 15% Rabatt: Popeline mit Stretchanteil 

Ich freue mich sehr, diese 1000stoff Geburtstags-Interviewreihe mit Elke von Ellepuls zu starten! Ich habe es im vorherigen Blogpost schon kurz beschrieben. Anlässlich des 1000stoff Jubiläums habe ich 7 Bloggerinnen eingeladen, sich aus meinem Sortiment einen Stoff auszusuchen und damit ein Projekt der Wahl zu nähen. Es gab keine Vorgaben bis auf den Wunsch, dass nicht alle den gleichen Stoff wählen. Das ist nicht passiert, alle Projekte werden sehr unterschiedlich sein, aber was mich fast noch mehr freut, ist die Wahl der Schnittmuster. Ich kenne und liebe sie fast alle und daher ist auch diese Interviewserie eine große Freude für mich.

Lee hat sich für eine Sydney Bluse von ellepuls aus ganz fließendem, samtigem Tencel entschieden. Alle Details zu diesem coolen Teil und weitere Bilder findet Ihr heute in Ihrem Blog. Aus gegebenem Anlass gibt es heute 15% Rabatt auf diesen Tencel in allen verfügbaren Farben.

Außerdem verlosen wir auf Instagram unter @1000stoff ein ebook für die Bluse, also unbedingt auch dort vorbeischauen :-)

Aber nun endlich zu Elke.

Ich habe Elke vor einigen Jahren (geschätzt würde ich sagen, es war 2014 oder 2015) am Vorabend des Nähcamps in Berlin zum ersten Mal persönlich getroffen, als ich als Nicht-Teilnehmerin trotzdem zum geselligen Abend beim Italiener irgendwo im Nirgendwo im Berliner Osten dazu gestoßen bin. Es war ein sehr lustiges Essen, das mir tatsächlich in gewisser Weise auch ganz neue Horizonte eröffnet hat.

Unser Verhältnis hat sich ausgebaut und was ich an Elkes Arbeit besonders mag, sind die zusätzlichen Aspekte, die in ihren Beiträgen immer mitlaufen: Stilfindung, Farbwahl, Zusammenstellung von Kombinationen und Kollektionen. Das bringt einen sehr professionellen Anspruch ins DIY Hobby und hohe Ansprüche können nie schaden :-)

In diesem Jahr (2018) hat eine neue Kooperation begonnen, ich begleite die Berliner Nähcamps als Stoffpartnerin und werde auch 2019 wieder mit einem Stoffsortiment und kleinen Workshops zur Materialkunde vor Ort sein. Darauf freue ich mich jetzt schon sehr!

Aber jetzt geht es endlich los, liebe Elke:

Woher nimmst Du Deine Inspiration?

Elke: Ich bin seit einigen Jahren in der Nähcommunity im Netz und, durch die Nähcamps, auch im realen Leben unterwegs. Mein Netzwerk ist dabei stetig gewachsen und ich werde nicht müde, Sachen aufzusaugen, die mich inspirieren. Das kann durch einen Podcast sein, den ich höre, durch einen Blog, den ich durchstöbere oder manchmal auch im Geschäft oder auf der Straße, wenn ich ein schönes, hochwertig verarbeitetes Kleidungsstück sehe.

Inwieweit beeinflussen Dich aktuelle Modetrends?

Elke: Nicht so sehr. Zwar lese ich aktuelle Zeitschriften und verfolge, was Styleblogger so machen, ich nähe aber nicht jeden Trend nach. Mode muss zu mir und meinem Stil passen.

Welches ist dein Lieblingsschnittmuster aus Deiner eigenen Kollektion?

Elke: Auf jeden Fall die „Sydney Bluse“. Sie ist schicker als ein T-Shirt aber relativ einfach zu nähen. Außerdem kann man viele verschiedene Stoffe verwenden. An meiner „Chobe Tasche“ mag ich die schöne Taschenform, und dass man damit ein tolles Jeans-Upcycling machen kann.

Welches ist Dein Lieblingsschnittmuster anderer?

Elke: Aktuell mag ich die Tamarack Jacket von Grainline Studio sehr, weil ich die gerade genäht habe. Außerdem bin ich ein „Adelheid“-Fan (Schneidernmeistern). Ein Dauerbrenner ist meine „Cassie“ Bikerhose (style ARC) die ich schon in vielen Versionen genäht habe und fast täglich trage.

Du hast mehrere Schwerpunkte, die Schnittmuster sind ja eigentlich nur ein kleinerer Teil des Unternehmens „Elle Puls“. Sehr bekannt sind vor allem die Nähcamps, die Du ja schon seit mehreren Jahren zunächst in Berlin und jetzt auch deutschlandweit organisierst und durchführst. Hast Du je damit gerechnet, dass sich das so entwickeln würde? 

Elke: Die Nähcamps, die ich damals nur 1x im Jahr und nur in Berlin angeboten haben, schrien eigentlich nach Wiederholung. Den Teilnehmerinnen gefiel der Gedanke sehr, sich ein ganzes Wochenende Zeit zum Nähen zu nehmen und unter Gleichgesinnten zu sein. Die Entscheidung, die Camps dann auch in anderen Städten anzubieten, fiel jedoch spontan.

In 2018 waren wir in Düsseldorf, Berlin, München, Frankfurt, Leipzig, Bremen, Hamburg, Stuttgart und Dortmund. Fast alle Camps waren ausgebucht und die Teilnehmerinnen sehr zufrieden und inspiriert.

Die Tour in dem Umfang anzubieten war mutig und mit viel Arbeit verbunden. Aber es hat sich gelohnt, so dass es auch in 2019 weitere Termine geben wird. Ich freue mich sehr, dass du dabei die beiden Berliner Nähcamps und das Schnittcamp als Stoffpartnerin begleitest.

Außerdem entwickelst Du interessante Online Workshops zu unterschiedlichen Themen, immer wieder mit dabei sind Stil- und Persönlichkeitsthemen. Meiner Meinung nach betrittst Du damit eine ganz neue Dimension innerhalb der DIY Nähszene. Ich finde das großartig, denn diese Fragen (Was steht mir? Wie finde ich überhaupt heraus, was mir steht? Wie kann ich die Erkenntnisse in selbstgenähter Kleidung umsetzen?) treiben uns alle um. Erzähl uns doch einmal ein bisschen von diesen Workshops und ob Du diese Linie weiterverfolgen möchtest.

Das Thema „Näh deinen Stil“ charakterisiert meinen Blog, ist der Name meines Podcasts, meiner Community und auch der Titel meines neuen betreuten 5-wöchigen Online Kurses. Mir ist wichtig, dass selbst genähte Garderobe auch getragen wird – und dafür sollten der Schnitt, der Stoff und die Farben auch zur Persönlichkeit, zum individuellen Stil passen.

Wie so viele andere Hobbynäherinnen habe ich mit der Geburt meiner Kinder zum Nähen zurück gefunden. Angefangen habe ich mit Schnuffeltüchern und Babybodies, sehr bald aber dann nur noch für mich genäht. Die Erstellung meiner Capsule Wardrobe, also einer kleinen aber feinen, zu mir passenden und gut kombinierbaren Garderobe war dabei immer mein Ziel. Aus diesen Erfahrungen heraus und mit diesen Erkenntnissen, biete ich heute meine Online Kurse an. Ich möchte anderen Hobbynäherinnen helfen mit mehr Plan zu nähen, so dass sie morgens nicht vor einem Kleiderschrank voller nichts anzuziehen stehen, sondern immer zu einem Lieblingsteil greifen können.

Weiterentwicklung reizt mich. So investiere ich selber in Coachings und habe aktuell eine Ausbildung zur Farbberaterin gemacht, um dieses Wissen in meine Kurse einzubringen. Mein Ziel ist, so viele Hobbynäherinnen wie möglich zu erreichen und ihnen die Themen selbst genähte Garderobe in Verbindung mit Stilfindung näher zu bringen. So wird es Anfang 2019 eine weitere Auflage des Näh deinen Stil Online Kurses und hoffentlich noch viele weitere geben.

Du wirst zwar seit Kurzem von Deinem Mann unterstützt, aber im Grunde bist Du, genau wie ich und so viele andere hier, eine One-Woman-Show. Ich nehme an, auch Du kennst diese lästigen Zweifel und Sorgen, wenn es mal ein paar Tage ruhiger wird im Business. Und trotzdem arbeitet man im Grunde Tag und Nacht (zumindest gedanklich) Wünschst Du Dir manchmal einen ganz normalen Arbeitsalltag nine to five, bei dem die Verantwortung jemand anders trägt?

Elke: Solche Tage gibt es. Aber wenn ich die Wahl habe, dann möchte ich immer nur das Eigene machen.

Wenn ja, in welchen Momenten liebst Du Deinen Job?

Elke: Ich liebe meinen Job die meiste Zeit über. Ganz besondere Momente sind für mich, wenn meine Nähcamp- oder Kurs-Teilnehmerinnen happy sind, wenn ich positives Feedback zu meinen Schnitten bekomme oder tolle Designbeispiele sehe. Glücklich macht mich aber auch, wenn ich einen Blogbeitrag schreibe und natürlich, wenn ich etwas nähe.

Wenn mein Tag (für einen begrenzten Zeitraum) 48 Stunden hätte, dann würde ich:

Elke: Nähen

Der Anteil selbstgenähter Teile in meinem Kleiderschrank beträgt  80  %.

Herzlichen Dank, liebe Elke!

Ich freue mich schon jetzt wieder sehr auf die Nähcamptour 2019, wo ich bestimmt und hoffentlich einige von Euch wiedertreffe oder auch neu kennenlernen darf. Wer noch unentschieden ist, ich kann Euch die Camps nur ans Herz legen. Die Stimmung ist immer großartig, kreativ und sehr entspannt. Elke hat auch noch ein kleines Extra auf Lager, bei Buchung bis zum 24.12. gibt es ihr Emailleschild gratis dazu :-). Die Termine findet Ihr hier: https://ellepuls.com/naehcamp-tour/

 

Schnittmuster: Bluse Sydney von ellepuls

Material: Tencel in samtigem schwarz