Lange war es sehr ruhig hier auf dem Blog – aus unterschiedlichen Gründen. Umso mehr freue ich mich, dass ich jetzt hier sitze und schreibe! Auslöser ist der Sewalong zum Thema „Stoffspiele“, zu dem Anke von Grenzgängerdesign und ich uns vor einigen Wochen verabredet haben. Es geht um die Herausforderung innerhalb eines Kleidungsstücks unterschiedliche Stoffe, Farben, Muster oder Richtungen miteinander zu kombinieren und dadurch gestalterisch mit Stoff zu spielen.

Ein Thema, das mich schon immer interessiert hat. Allerdings habe ich mich selbst bisher immer nur sehr zaghaft an das Thema gewagt, denn ich habe geahnt, dass es leichter aussieht als es ist :-)) Und wenn es mir nicht gefällt, dann trage ich es nicht, meine Ansprüche sind bekanntermaßen hoch. Zusätzlich bin ich eher der schlichte Typ, der komplette Mustermix gefällt mir immer nur bei anderen. Aber trotzdem wollte und will ich raus aus der Komfortzone, denn die Raffinesse reizt mich sehr. Es folgten diverse Stunden auf Pinterest, ein umfangreiches Moodboard und 2 eigene Projekte! Beide eher zurückhaltend gemixt, Stichwort colorblocking, aber gerade deswegen auch genau meins.

Bei der Kimonojacke Frau Sina vom Studioschnittreif habe mich mich für ein kontrastfarbenes Rückenteil entschieden. Hier ist es ein Spiel aus Stoff und Farbe, das das Kleidungsstück so interessant macht. Das Material ist eine plissierte Viskose mit viel eigener Spannkraft – einmal in einem kräftigen, hellen Rot in Kombination mit einem dunklen Oliv. Die klare Trennung war mir genug, ich hätte natürlich auch noch unterschiedlich farbige Taschen aufnähen können (die das Schnittmuster auch eigentlich vorsieht), aber das war mir schon zuviel. Ich mag die klare Trennung und durch den Schalkragen kommt es an den Schultern zu einer schönen Linie zwischen den Farben.

Das Hauptprojekt war allerdings das Oversized Shirt von The Assembly Line. Diese Hemdbluse wollte ich schon lang nähen, hat sich aber bisher nicht ergeben. Hier hatte ich eindeutig Lust auf Denimlook und voilà, es gefällt mir sehr! Vorn mit Streifen als etwas lockerer Denimtwill, hinten und Ärmel aus kräftigem, groben Denim Leinen. Der rückwärtige Stoff hat einen starken Charakter, dadurch dass er verhältnismäßig schwer und tatsächlich grob gewebt ist. Ich war etwas unsicher, ob er nicht den Rahmen einer Hemdbluse sprengt, aber es funktioniert super. Der Stoff fällt richtig und gibt dem Kleidungsstück eine gewisse Substanz. Eindeutig ein Teil zum offen drübertragen, als Mischung zwischen Cardigan und Jacke.

Von daher muss ich mir auch noch überlegen, ob ich wirklich Knöpfe dran nähe oder nicht :-)!

Schnittmuster 1: Frau Sina von Studioschnittreif aus Viskose Miniplissé

Schnittmuster 2: Oversized Shirt von The Assembly Line aus Denimtwill und Denim Leinen (Designerleftover)

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Gibt es den Begriff Fusion eigentlich auch in der Mode? Egal ob ja oder nein, ich bin offenbar ein großer Fan von stilübergreifenden Schnittmustern. Auch hier war es Liebe auf den ersten Blick. Das ist der High Cuff Sweater von The Assembly Line, eine sehr coole Mischung aus Sweater und Shirt.

Eigentlich recht nah am klassischen Sweatshirtschnitt mit den Bündchen an Handgelenken, Taille und eigentlich auch am Hals. Dazu die weite Passform. Und doch ganz anders. Klar, den wesentlichen Unterschied macht das Material – in meinem Fall weich fallende Blusenstoffe. Aber auch der hohe Bund unten ist einfach grandios.

Ich hatte den Schnitt schon länger im Auge, habe aber immer noch auf die richtige Stoffinspiration gewartet (und dabei etliche Kombinationen wieder verworfen). Und plötzlich war sie da. Den ersten Sweater aus einem leicht dehnbaren Viskosedenim mit grau kariertem Bündchen habe ich dann an einem Vormittag genäht.

Das Teil hat mich so begeistert, dass ich gleich eine zweite Variante fertigen musste. Aus der gestreiften Viskose von Mind the Maker mit einem Bund in dunkelblau. Auch perfekt dafür.

Fast egal ob mit einer Hose oder einem Rock.

Nur der Halsausschnitt hat mich einige Nerven gekostet. Eigentlich ist hier auch ein ganz normales Bündchen vorgesehen. Aber das hat meine zarten Stoffe zu stark gekräuselt. Also wieder ab damit. In der ersten Version habe ich mich für ein ganz schmales Jerseybündchen in schwarz entschieden. In der zweiten Version dann für einen unsichtbaren Schrägbandstreifen. Den finde ich jetzt optimal. Schlicht und unauffällig.

Wieviele High Cuff Sweater ich wohl in einer Woche im Kleiderschrank haben werde :-))? Nein, Quatsch, aber es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man etwas anprobiert und sofort merkt, Volltreffer!

 

Schnittmuster: High Cuff Sweater von The Assembly Line

Material: Fine Denim (Viskosedenim mit leichtem Stretch) und kariertes Bündchen, Line Flow Charcoal von Mind the Maker

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Und plötzlich ist Sommer! Mir war von vornherein klar, dass ich 2 dieser wunderschönen Kleider nähen muss, eines mit und eines ohne Ärmel. Beide Varianten haben mich von Anfang an überzeugt. Dieser V-Ausschnitt in Kombination mit dem leichten Schalkragen finde ich wahnsinnig schön. Auch die Länge und Weite unten. Zur Zeit gefallen mir längere Röcke und Kleider eh besser als Kürzere, warum auch immer, zum Glück muss man Geschmack nicht begründen.

Vom Stil passt das Kleid fast in jede Gelegenheit meines Alltags. Im Job, aber auch danach. Ich würde es natürlich auf ein Sommerfest oder eine Party tragen, möglicherweise nicht unbedingt auf eine Fahrradtour oder zum See. Das Material hier ist die grandiose stone washed Viskose mit genau dem perfekten Fall, bzw. dem bisschen Volumen, das der Schnitt benötigt. Egal ob mit oder ohne Bindegürtel getragen, beides fällt richtig schön. Was meint Ihr, mit oder ohne Gürtel?

Besonders gut gefällt mir der elegante Ausschnitt. Von außen sieht man keine Naht, alles bleibt ganz schlicht und reduziert. Das minimiert die Gefahr der ungenauen sichtbaren Nähte direkt mittig vorn :-) Auch an den Armausschnitten wird dank der Belege kein Saum und auch keine Steppnaht erforderlich. Das gefällt mir als Detailfreak natürlich außerordentlich. Less is more!

 

Schnittmuster: V-Neck Dress von The Assembly Line

Material: Viskose stone washed

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Am Anfang des Jahres habe ich zwei Vorsätze formuliert. Ich wollte vernetzter nähen, also stärker in kompletten Outfits denken als in Einzelstücken. Außerdem wollte ich mich an das Thema Hose heranwagen. Im April habe ich beides kombiniert und herausgekommen ist diese Almost Long Trousers von The Assembly Line aus Schweden.

Bei Hosen ist es ja immer so eine Sache. Gute Passform steht natürlich an oberster Stelle. Dann im Gegensatz dazu aber auch der Aufwand. Ich bewundere diejenigen unter Euch, die sich auch an sehr komplexe Projekte setzen. Ich selbst habe immer nur recht kurze Zeitfenster, aber eine lange to-sew-Liste und finde daher schnelle Projekte durchaus attraktiv. Schnell bedeutet ja auch oft reduziert und das entspricht meinem Stil sowieso (wobei man dies natürlich nicht als Faustregel formulieren darf). Bei Hosenschnitten äußert sich das oft im Verschluss. Schnell = Schlupfhose. Meistens. Diese hier ist auch eine Schlupfhose, aber sehr clever gemacht. Erstens sitzt sie trotzdem recht schmal oben herum und zweitens ist das Gummi im vorderen Bereich, jeweils ca. 12cm zu beiden Seiten des Bauchnabels, nicht unter Spannung, d. h. hier gibt es keine Kräusel, sondern eine flache Front. Und das ist super.

Das Bein sitzt trotzdem locker und in der reduzierten Länge ist es die perfekte Sommerhose. Ich habe einen leichten Denim von Merchant and Mills gewählt. Einen Dress Weight Denim, denn von Jeansstoff hat er eigentlich nur den Look, der Fall entspricht eher einem Kleiderstoff. Sie lässt sich sehr gut zu lässigeren Oberteilen, aber auch zu körpernahen Schnitten kombinieren. Das gestreifte Shirt ist ein kopierte Variante eines gekauften Oberteils, das weiße Top ist das Cuff Top, ebenfalls von The Assembly Line.

Vom Nähtechnischen betrachtet ist man mit diesem Schnitt nicht weit von einem Rock mit Taschen entfernt. Also Kategorie „easy“, für fortgeschrittene Anfänger. Von daher zählt es nicht ganz zu meinem Vorsatz mit der Hosenherausforderung. Aber ich bin trotzdem glücklich!

Da dieses Projekt Teil der #vernetztengarderobe ist, gibt es auch bei Sindy von Mein gewisses Etwas eine Hose zu sehen. Schaut unbedingt auch bei ihr vorbei!

Schnittmuster: Almost Long Trousers von The Assembly Line

Material: Dress Weight Denim von Merchant and Mills

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Ich weiß gar nicht, kann man eine solche Bluse noch schlicht nennen? Im Grunde ist ja nicht viel dran. Außer den Puffärmeln und den sich überschlagenden Schultern. Und trotzdem ist das Teil irgendwie auffällig. Auch in uni Hellgrau.

Die Ärmel puffen ordentlich uns schließen mit einem breiten Gummi unten ab (ein Detail, das in ähnlicherweise auch schon im Cuff Top auftaucht). Das ist die einzige Stelle, mit der ich noch nicht ganz zufrieden bin. The Assembly Line möchte das Gummi festgesteppt haben, vielleicht sollte ich es beim nächsten Mal einfach klassisch mit Tunnel und Einziehen machen. Möglicherweise liegt das Gummi dann flacher im Saum. Ist aber auch wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn ich mag das Shirt sehr. Gerade wegen der extrem weiten Ärmel.

Das Material ist eine stone washed Viskose. Wieso stone washed, kann man zurecht fragen? die Waschung gibt dem Material eine extrem schöne Oberfläche, ein wenig matt und gleichzeitig lebendig. Ein bisschen wie luftgetrocknet im Wind und auch ohne Bügeln super schön. Genau der richtige Grad an Volumen. Um wenigstens ein bisschen Farbe ins Spiel zu bringen habe ich die mittlere Teilungsnaht im Rücken mit Koralle als Kontrast abgesteppt.

Am liebsten würde ich gleich ein zweites hinterher nähen – wie immer, wenn mir ein Teil wirklich gut gefällt :-)! Ideen dazu hätte ich mehr als genug. Vielleicht doch mal mit Muster mit einem der tollen Stoffe von Atelier Brunette?

 

Schnittmuster: Puff Shirt von The Assembly Line

Material: Viskose Webstoff, stone washed

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Bei mir läuft´s gerade. Ich habe zwar keine Zeit, aber die Projekte, die ich trotzdem umsetze, werden genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe. Das ist durchaus nicht immer so. Im Gegenteil, oft hat man ein ganz bestimmtes Bild im Kopf und dann wird es nicht nur irgendwie anders, sondern auch noch irgendwie nicht so schön. Entweder der Schnitt ist nicht optimal, die Größe müsste angepasst werden, der Stoff fällt anders als gedacht – Gründe gibt es etliche. Meistens reichen ja kleine Änderungen und dann wird es trotzdem noch gut, also alles halb so wild. Aber am Tollsten ist es, wenn es auf Anhieb passt. So wie bei diesem V-Neck Dress von Assembly Line aus Schweden.

Für die vernetzte Garderobe waren Sindy (Mein gewisses Etwas) und ich auf der Suche nach dem perfekten Winter- oder Übergangskleid. Perfekt im Sinne von alltagstauglich, bürotauglich, bequem und schick, anziehen und sich angezogen fühlen. Ich trage wahnsinnig gern Kleider, im Laden, zuhause und auch in der Freitzeit wie z. B. beim Fußballturnier meiner Kinder. Ich unterscheide da nicht großartig zwischen dem Businesskleid für den Job und dem Wohlfühlkleid für einen Sonntag daheim. Ok, im Job muss ich kein Kostüm tragen und manchmal bin ich zuhause halt schicker als mein Umfeld:-). Aber genau dieses Unkomplizierte ist mir wichtig.

Dieses Kleid mit dem schönen V-Ausschnitt entspricht diesen Vorstellungen total. Ohne den Bindegürtel hat es eine A-Linie und kann auch wunderbar offen getragen werden. Die Länge reicht bis übers Knie, dadurch bekommt das Kleid etwas angezogenes, ein besseres Wort fällt mir gerade nicht ein. Die Ärmel sind leicht kimonoartig und 3/4 lang.

Aber am besten gefällt mir der Schalkragen, der wirklich einen schönen Ausschnitt formt. Genäht habe ich das Kleid aus meinem derzeitig Lieblingsstoff, einer Popeline aus Baumwolle und Viskose mit einem geringen Stretchanteil. Der wäre eigentlich gar nicht nötig, schadet aber auch nicht. Dezenter Glanz, schlicht und edel. Der Schnitt sieht auch eine ärmellose Variante vor, sie folgt mit Sicherheit in Kürze – hat dann aber nichts mehr mit einem Winterkleid zu tun:-)

Aber jetzt müsst Ihr unbedingt noch bei Sindy vorbei schauen und ihren Beitrag lesen. Ihre Frau Elly werde ich mit Sicherheit auch noch nähen, um dem Schnitt schleiche ich auch schon eine Weile herum…

 

Schnittmuster: V-neck Dress, Assembly Line

Material: Popeline aus Baumwolle und Viskose mit ein wenig Elastan

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Eigentlich wollte ich ja eine Hose nähen. Also, ich nähe auch eine Hose, aber da man ja zu einer Hose immer auch ein Oberteil braucht, musste ich das Projekt etwas ausweiten. Nun ist die Ausweitung zuerst fertig geworden und heißt Elastic Tie Sweater von The Assembly Line aus Schweden. Im Grunde war es ein Schnellschuss, eine Eingebung im Kaffee vor dem Arbeitstag im Laden. Kennt Ihr das? Manchmal sucht man ewig nach einer Idee und wann anders ist plötzlich eine da. Ich kann dann auch nicht widerstehen und vernünftigerweise erst angefangene Dinge beenden. Nein, ich muss es sofort machen. Manchmal eine gute, manchmal auch eine lästige Eigenschaft.

In diesem Fall bin ich sehr glücklich mit dem spontanen Entschluss. Eine Mischung zwischen Sweater und Bluse mit einem sehr schönen Detail am Ausschnitt. Dort wird das Teil eigentlich mit einem elastischen Band geschlossen, ich habe mich hier zunächst für eine große Quiltnadel entschieden. Wobei ist das noch einmal ändern werde, da die Nadel die schöne Falte etwas zu sehr beengt. Aber erstmal trage ich es so, denn ausziehen geht auch nicht :-).

Der Schnitt ist für Webware mit etwas Stand konzipiert. Ich habe einen ganz neuen Chambray aus Leinen und Viskose mit etwas gröberer Webstruktur gewählt. Durch den Leinenanteil hat der Stoff genau die richtige Festigkeit. Der Beleg wird mit Vlieseline verstärkt, so dass der Stehkragen eine schöne Stabilität bekommt. Die Ärmel sind schön weit geschnitten mit einem Abnäher am Ellenbogen, auch ein lässiges Detail.

Jetzt gibt es nur ein Problem. Ich bin so begeistert von diesem Oberteil, dass ich gleich schon wieder 3 neue plane. Aber ich halte mich zurück und nähe erstmal die Hose fertig :-) Die wird nämlich auch schön.

 

Material: Leinen Viskose Chambray in Denimblau

Schnittmuster: Elastic Tie Sweater von The Assembly Line

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